Lostage / Bauernregeln
Lostage sind feststehende Tage im Kalender, die nach altem Volksglauben Vorhersagen über die Wetterverhältnisse der folgenden Wochen und Monate ermöglichen, den günstigsten Zeitpunkt verschiedener landwirtschaftlicher Tätigkeiten (etwa Aussaat) bestimmen oder Prognosen über die Ernte erlauben
Bauernregeln sind aus Beobachtung nacheinander folgender Umstände entstanden und wurden über Generationen weitergegeben. Eine Bauernregel versucht, aus bestimmten Wetterlagen Vorhersagen und Rückschlüsse auf später kommende Ereignisse zu treffen.
Wetter
In früherer Zeit existierte noch keine Wettervorhersage, wie wir sie heute kennen. Wetterprognosen stützten sich deshalb auf langjährige Erfahrungen und Beobachtungen. Die Wetterlage an bestimmten Tagen, den so genannten Lostagen, wurde in der Landwirtschaft zur Einschätzung des zukünftigen Witterungsverlaufs herangezogen. Mit Hilfe der Lostage wurde dann der günstigste oder ungünstigste Zeitpunkt für den Beginn einer Arbeit auf dem Feld wie Aussaat oder Ernte bestimmt.
Auf alle Lostage beziehen sich etliche Bauernregeln. Wissenschaftlich gesehen sind Lostage nicht belegt. Ein Beispiel hierfür ist der Siebenschläfertag am 27. Juni. Statistisch gesehen liegt hier die Wahrscheinlichkeit zwischen 50 bis 70 Prozent, dass das Wetter, das an diesem Tag vorherrscht, auch die nächsten Wochen anhält. Damit bestimmt dieser Lostag gewissermaßen die Wetterentwicklung des Hochsommers.
Januar
Wenn es Blasen regnet, bleibt das Wetter zumeist schlecht.
Morgenrot am ersten Tag, Unwetter bringt's und große Plag'.
Wie das Wetter, wenn der Hundstern aufgeht, so wird es bleiben, bis er untergeht.
Was die Hundstage gießen, muss die Traube büßen.
Sind die Hundstage heiß, bleibt der Winter lange weiß.
Zu Neujahr still und klar - wird's bringen ein gutes Jahr.
Eis und Schnee im Januar, künden ein gesegnet' Jahr.
Schöner Neujahrstag - schöner August.
Morgenrot am Neujahrstag, Unwetter bringt und große Plag.
Im Januar Donnergroll macht Kästen und Kisten voll.
Januar muß vor Kälte knacken, wenn die Ernte gut soll sacken.
Gibt's im Januar viel Regen, bringt's den Früchten keinen Segen.
Ist der Januar gelind, die Trauben im Herbst vortrefflich sind.
So viel Schnee - so viel Klee.
Friert es auf Virgilius, im Märzen Kälte kommen muss.
Februar
Auf harten Winters Zucht folgt gute Sommerfrucht.
Sonnt sich der Dachs in der Lichtmesswoch', schlüpft er hernach vier Wochen ins Loch.
Wenn die Mücken tanzen im Februar, gibt es ein spätes Frühjahr.
Wenn im Februar die Lerchen singen, wird's uns Frost und Kälte bringen.
Lichtmess im Klee - Ostern im Schnee.
Scheint am Lichtmesstag die Sonne klar, gibt's Spätfrost und kein fruchtbar Jahr.
Im Februar zuviel Sonn' am baum, lässt dem Obst im Herbst kein Raum.
Februar Schnee und Regen deutet an göttlichen Segen.
Ist's an Apollonia feucht, der Winter sehr spät entweicht.
Heftiger Nordwind im Februar meldet an ein fruchtbar Jahr.
Februar klar - gut Roggenjahr.
Wer den Hafer säet im Horn, der hat viel Korn. Wer ihn säet im Mai, der hat viel Heu.
Hat sankt Peter das Wetter schön, soll man Kohl und Erbsen säen.
Wenn Mathias kommt herbei, legt das Huhn das erste Ei.
Schaltjahr ist Kaltjahr.
Gibt's zu Faßnacht viel Sterne, dann legen alle Hühner gerne.
Fällt am Faschingsmontag Schnee, rufen alle Apfelbäume Juchhe.
Fastnacht schön - Blümlein bald erstehen.
Fastnacht Schnee tut den Saaten weh.
Grüne Fastnacht - weiße Ostern.
März
Der März soll wie ein Wolf kommen und wie ein Lamm gehen.
Wie der 29. März, so der Frühling; wie der 30., so der Sommer; wie der 31., so der Herbst.
Wenn im März noch viel Winde weh'n, wird's im Maien warm und schön.
Nasser März und trockener April, kein Kräutlein geraten will.
Ist der März kalt und klar, dann kommt ein gutes Roggenjahr.
Ein heiterer März erfreut des Bauern Herz.
Märzenstaub und Märzenwind, guten Sommers Vorboten sind.
So viel Nebel im März, soviel Gewitter im Sommer.
Märzgewitter zeigen an, daß große Winde zieh'n heran.
Trockener März, nasser April, kühler Mai, schreit der Bauer Juchei.
So wie der 1. März wird der Frühling; so wie der 2. März wird der Sommer; so wie der 3. März wird der Herbst.
Fürchte nicht den Schnee im März, darunter schläft ein warmes Herz.
Märzenschnee und Jungfernpracht dauern oft kaum über Nacht.
Ein feuchter März ist des Bauern Schmerz.
Auf Märzenregen folgt kein Segen.
Wenn im März viel Winde wehen, wird es im Mai dann warm und schön.
So viel Nebeltage im März, soviel Frosttage im Mai.
Wenn im März viel Nebel fallen, im Sommer viel Gewitter schallen.
Märzensonne - kurze Wonne.
Wie das Wetter am Frühlingsanfang (20. März), so ist es den ganzen Sommer lang.
Wie das Wetter von Frühlingsanfang bis Mitte April, wird es im Sommer sein, so Gott will.
Wie das Wetter zur Tagundnachtgleiche (am kalendarischen Frühlingsanfang) ist, so soll es ein Vierteljahr bleiben.
Taut es im März nach Sommerart, bekommt der Lenz einen weißen Bart.
Steigt der Saft in die Bäume, erwachen die Frühlingsträume.
Soviel Tau im März, soviel Reif nach Ostern und Nebel im August.
Wer sehr gerne Erbsen mag, säe sie am Gründonnerstag.
Am Gründonnerstag und Karfreitag Regen, gibt selten Erntesegen.
Karfreitag Sonnenschein bringt reiche Ernte ein.
Wie der Wind ist am Karfreitag, wird er sein das ganze Jahr.
Ostern im März verspricht ein gutes Brotjahr.
Osterregen bringt magere Kost, Ostersonne fette und reichliche.
Wind, der auf Ostern weht, noch vierzig Tage steht.
April
Blüht im April der Maulbeerbaum, gibt's Kälte und Frost noch kaum.
Donnert's im April, viel Gutes verkünden will.
Trockener April ist nicht nach Bauern Will.
Der Aprilregen kommt dem Bauern entgegen.
April trocken lässt die Keime stocken.
April warm, Mai küll, Juni nass, füllt Bauern Scheuer und Fass.
April-Frost schadet dem Unkraut nicht.
Palmsonntag hell und klar bringt ein gut und fruchtba Jahr.
Ist der Gründonnerstag weiß, so wird der ganze Sommer heiß.
Wenn es am Karfreitag regnet, ist das ganze Jahr gesegnet.
Kälber am Karfreitag geworfen, gedeihen nicht.
Wenn's Ostern regnet, ist die Erde den ganzen Sommer durstig.
Ist's um Amandus (8. April) schön, wird der Sommer keine Dürre seh'n.
Bleibt der April recht sonnig und warm, macht er den Bauern auch nicht arm.
Ist der April schön und rein, wird der Mai umso wilder sein.
April, April, der macht was er will.
Wenn es der Teufel will, kommt der Frost noch im April.
Im April ein tiefer Schnee - keinem Dinge tut er weh.
Ist der April kalt und nass, dann wächst das Gras.
Jeder Bauer will Regen im April.
Hat der April mehr Regen als Sonnenschein, so wird's im Juni trocken sein.
Nasser April und windiger Mai bringen ein fruchtbar Jahr herbei.
Aprilsturm und Regenwucht künden Wein und goldene Frucht.
Bläst der April mit beiden Backen, ist genug zu jäten und hacken.
Wenn der April Spektakel macht, gibt's Heu und Korn in voller Pracht.
Mai
Johannistag gesteckte Zwiebel wird groß fast wie ein Butterkübel.
Nordwind im Mai bringt Trocknis herbei.
Da Memertus Eisblumen liebt, auf Bergeshöhen oft Schnee noch stiebt.
Lässt Pankratius mit Frösten grüßen, muss dies die Apfelblüte büßen.
Wärmt sich nachts um Servatius der Bauer mit Grog, verharren die Bienen tagsüber im Stock.
Zu früh gepflanzte Gurken und Tomaten erleiden um Bonifatius oft tödlichen Schaden.
Mitunter der Gärtner nicht daran denkt, dass Sophie dem Mai gern Eisblumen schenkt.
Mairegen auf die Saaten - dann regnet's Dukaten.
Sankt Bonifaz muss vorübergehen, dann wirst du kaum mehr Nachtforst sehn.
Die Sophie liebt es öfters kalt, der Lostag ist jahrhundertalt.
Abendtau im Mai gibt das rechte Heu.
Schein am Himmelfahrtstag die Sonne, bringt der Herbst uns große Wonne.
Pfingsregen kommt nie gelegen.
Fronleichnam schön und klar sagt an ein gutes Jahr.
Kühler Mai - viel Stroh und Heu.
Die erste Liebe und der Mai geh'n selten ohne Frost vorbei.
Erst Mitte Mai ist der Winter vorbei.
Vor Bonifaz (Eisheiliger am 14. Mai) kein Sommer, nach Sophie (15. Mai) kein Frost.
Die kalte Sophie bringt zum Schluss (der Eisheiligen) ganz gern noch einen Regenguss.
Die Eisheiligen sind Schurken, sie verderben Bohn' und Gurken.
Geh'n die Eisheiligen ohne Frost vorbei, rufen Bauern und Winzer Juchhei!
Reife Erdbeeren um Pfingsten bringen ein gutes Weinjahr.
Wenn's an Pfingsten regnet, wird keine Frucht gesegnet.
Regnet's am Pfingstmontag, so regnet es noch sieben Sonntag'.
Nasse Pfingsten - fette Weihnachten.
Juni
Wie der Juni so der Dezember.
Viermal Juniregen bringt zwölffachen Segen.
Wenn bis Johanni kein Regen fällt, ist's um den Weinstock wohl bestellt.
Juni feucht und warm macht den Bauern nicht arm.
Juni naß, viel Bodengras.
Juniregen bringt reichen Segen.
Juni kalt und naß bringet keinem was.
Im Juni viel Donner bringt einen trüben Sommer.
Wenn im Juni der Nordwind weht, das Korn zur Ernte trefflich steht.
Regnet's am Johannistag, nasse Ernte man erwarten mag.
Vor Johannistag keine Gerste man loben mag.
Ameisen und Spinnen auf allen Pfaden, dannn wird das Wetter gut graten.
Regnet es an Peter und Paul, wird des Winzers Ernte faul.
Wie die Holunderblüte so die Rebblüte.
Wie's Wetter heut am Siebenschläfertag, es sieben Wochen bleiben mag.
Siebenschläfer Regen - Sieben Wochen Regen.
Ist der Siebenschläfer nass, regnet's ohne Unterlass.
Wenn's am Siebenschläfer gießt, sieben Wochen Regen fließt.
Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag.
Juli
Wie der Juli war, so wird der nächste Januar.
Julisonnenschein - wird die Ernte reichlich sein.
Ist es vor Maria und Magdalena trocken mit wenig Sonnenschein, wird das Korn recht gewichtig sein.
Hundstagebeginn hell und klar, zeigt an ein gutes Jahr.
Ein kalter Juliregen bringt der Rehbrunst keinen Segen.
Wenn es im Juli bei Sonnenschein regnet, man viel giftigem Mehltau begegnet.
Vor Jakobi schön drei Tag, das Korn gut geraten mag.
Jakobi ohne Regen, deutet auf strengen Winter - Jakobi klar und rein, wird’s Christfest frostig sein.
Fällt Regen am Heimsuchungstag 4 Wochen lang er währen mag.
Wie’s Wetter an St. Margaret, dasselbe noch vier Wochen steht.
Sind um Jakobi die Tage warm, gibt’s im Winter viel Kälte und Harm.
Wenn du Frösche hörrst mit lautem Knarren, brauchst du nicht lang auf Regen harren.
Fällt kein Tau am Julius, Regen man erwarten muss.
Schnappt im Juli das Weidevieh nach Luft, riecht es schon Gewitterluft.
August
Fließt um Kettenfeier (1.8.) der Schweiß, wird hart der Winter mit Reif, Schnee und Eis.
Ist Dominikus (4.8.) mit der Sonne im Bunde, schlägt Ende März erst des Winter Stunde.
Hitze an St. Dominikus (4.8.) - ein strenger Winter kommen muss.
Bringt Morgennässe Mariä Schnee (5.8.), wird sonnig der Tag für Gräser und Klee.
Von Kettenfeier bis Sankt Lorenz (10.8.) große Hitze, dringt winters der Frost in jede Ritze.
Wenn's an Joachim (16. 8.) regnet, dann folgt ein warmer Winter.
Schickt Bartholomäus (24.8.) sanften Regen auf die Reben, wird der Winzer einen sonnigen Weinmond (Oktober) erleben.
Im August, beim ersten Regen, pflegt die Hitze sich zu legen.
Trockener August ist der Bauern Lust.
Fängt der August mit Hitze an, bleibt sehr lang die Schlittenbahn.
Der August muss Hitze haben, sonst Obstbaumsegen wird begraben.
Mariä Himmelfahrt klarer Sonnenschein, bringt meistens viel und guten Wein.
Auf die schönsten Sommertage folgen die größten (Un-)Wetter.
Wie der August so der nächste Februar.
Je dicker die Regentropfen im August, je dünner wird der Most.
Um Maria Himmelfahrt, das wisse, gibt's die sersten Nüsse.
Viel Hopfen in diesem Jahr - viel Roggen im nächsten Jahr.
Bringt der August viel Gewitter, wird der Winter kalt und bitter.
Ist der August im Anfang heiß, wird der Winter streng und weiß.
Weht im August der Wind aus Nord, ziehen die Schwalben noch lange nicht fort.
Wenn im August der Nordwind weht, das Wetter lange schön besteht.
Wie sich an Bartholomäus das Wetter verhält, so ist der ganze Herbst bestellt.
Soll'n wir uns am Sommer laben, müssen wir auch Donner haben.
Fängt der August mit Donnern an, er's bis zum End' nicht lassen kann.
August-Donner hat die Kraft, dass er viel Getreide schafft.
Auf einen nassen August fürwahr, folgt Teuerung im nächsten Jahr.
Im August viel Regen ist dem Wein kein Segen.
Blieb Wärme im August in der Ferne, der September bringt sie nicht gerne.
September
Wenn die Sonnenbräute nach Barthel den Himmel anlachen, wird Verena (1.9.) erneut des Sommers Feuer entfachen.
Blühn die Disteln reich und voll, ein schöner Herbst dir blühen soll.
Septemberregen - dem Bauern Segen, dem Winzer Gift, wenn er ihn trifft.
Wie das Wetter am Magnustag, so es vier Wochen bleiben mag.
Tritt im September viel Donner ein, wird Februar und März sehr schneereich sein.
Tritt Mathäus ein, muss die Saat beendet sein.
Wenn die Bäume zweimal blühn, kann der Winter sich lange hin ziehn.
September warm - Oktober kalt.
Septemberwetter warm und klar, verheißt ein gutes nächstes Jahr.
Im September Wässerung ist der Wiesen Besserung.
Viel Eicheln im September - viel Schnee im Dezember.
Oktober
Gibt's um Sankt Barthel noch Gewitter, wenn vorüber die Arbeit der Schnitter, dann sammle bis Wolfgang (31.10.) Brennholz im Wald, wird doch der Winter schneereich und kalt.
Heller Oktober - windiger Winter.
Tummelt sich die Haselmaus bleibt der Winter noch lange aus.
Wie der Oktober so der März - das bewährt sich allerwärts.
Tragt der Has' lang sein Sommerkleid, ist der Winter noch sehr weit.
November
Novemberschnee tut der Saat nicht weh.
November hell und klar ist übel für das nächste Jahr.
Bringt der November Morgenrot, der Aussaat viel Regen droht.
Wie's Wetter an Leonhard ist, so bleibt's bis Weihnachten gewiss.
Novemberwind scheut Schaf und Rind.
Wenn's am Martinstag Wind ist, fehlt's im ganzen Jahr nicht daran.
Viel Novemberschnee bringt viel Korn und Klee.
Wenn's Unwetter im November nicht will, kommt es sicher im April.
Im November viel naß, auf den Wiesen viel Gras.
Ist der November kalt und klar, wird trüb und mild der Januar.
Auf gut Wetter vertrau, beginnt der Tag nebelgrau.
Siehst du Nebel auf Seen und Auen, kannst du getrost auf schön Wetter bauen.
Dicke Abendnebel hegen oft für die Nacht den Regen.
Wenn der Nebel fällt zur Erden, wird es gutes Wetter werden. Steigt der Nebel nach dem Dach, folgt bald Regenwetter nach.
Viel Nebel im November, viel Schnee im Winter.
Wenn um Martini (11. November) Nebel sind, wird der Winter meist gelind.
Neblig Jahr macht fruchtbar gar.
Dezember
So kalt am Dezember so heiß wird's am Juni.
Sankt Nikolaus spült die Ufer aus.
Wie der Dezember so der Frühling.
Wind und Nebel in den Dezembertagen tun ein nasses Jahr ansagen.
Friert's am kürzesten Tag im Jahr, ist's an Weihnachten hell und klar.
Wenn der St. Thomas dunkel war, gibt's ein schönes neues Jahr.
Ist es grün zur Weihnachtsfeier, fällt der Schnee auf d'Ostereier.
Wenn's donnert im Advent, der Raps danach verbrennt.
Wenn's nicht wintert, sommert's auch nicht.
Sonstige
Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt wie's ist.
Kräht der Hahn auf dem Huhn, so hat das nichts mit dem Wetter zu tun.